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Die vier großen Erfindungen

Wer hätte das gedacht? Unglaublich und Wahr zugleich!

Die Wissenschaft erlebte mit den Erfindungen von Papier, Buchdruck, Schießpulver und Magnetkompass schon vor mehr als 5.000 Jahren erste Höhepunkte. War China in Wissenschaft und Technik schon vor langer Zeit überlegen?

China gilt als Wirtschaftswunderland und ist auf dem besten Wege, an die Zeit ruhmreicher Entdeckungen anzuknüpfen. Traditionell waren Chinesen schon immer auf der Suche nach wissenschaftlichen Fortschritten und Erfindungen. Denn grundsätzlich legten die chinesischen Kaiser schon früher viel Wert auf Literatur und Kunst. Die vier wichtigsten Erfindungen von Kompass, Schießpulver, Buchdruck und Papier veränderten damit wesentlich die Entwicklung der Menschheit in den letzten Jahrtausenden bis heute.

Das Papier
Wann erfand man das Papier (zhi 纸)? Wir blicken mehr als 3.000 Jahre zurück, als man in China zum Beschreiben noch Bambus- und Holztafeln sowie Schildkrötenpanzer und Tierknochen benutzte. Erste Erkenntnisse über das Vorhandensein von Papier zum Schreiben liefern Grabfunde aus dem ersten Jahrhundert n.Chr. Zu dieser Zeit wurde das Papier noch aus Baumrinde, Gräsern und Hanf hergestellt. Später wurden dann zur Herstellung des Papiers pflanzliche Fasern wie zum Beispiel Bambus verwendet. Als Erfinder des Papiers gilt Cai Lun, Hofbeamter des Kaisers He in der Han-Dynastie (206 v.Chr.-220 n.Chr.). Cai Lun war der erste, welcher das Verfahren zur Papierherstellung ausführlich beschrieb. Im frühen zweiten Jahrhundert schilderte er die Herstellung des Papiers aus Barke, Weizenstielen, Hanf und Baumwollstoffen.

Die Rohstoffe zerrieb er und weichte sie in einem Wasserbad ein. Dadurch bildete sich ein Papierbrei, den man anschließend kochte. Danach wurde der Papierbrei Schicht für Schicht mit einem Sieb entwässert. Das entstandene dünne Papier wurde getrocknet und eignete sich so gut zum Schreiben. Im dritten Jahrhundert verbreitete sich die Methode zur Papierherstellung nach Japan und Korea und erreichte im 12. Jahrhundert Europa.

Der Buchdruck
Die Erfindung und Entstehung des Buchdruckes zeigt eine lange geschichtliche Zeitperiode auf. Man geht vom 2.Jahrhundert n.Chr. aus, als man noch in Steinplatten schrieb um davon Papierabdrucke zu erzeugen. Um 600 n.Chr. erfand man in China erstmals den Blockdruck mit Holztafeln. In der Tang-Dynastie (618-907 v.Chr.) entwickelte man dann ein Holzschnitt-Verfahren mit ganzen Platten sowie ein Tafel- und Blockdruckverfahren mit Druckstöcken.

Als Erfinder des Buchdruckes gilt Bi Sheng, welcher in der Song-Dynastie (960-1279 n.Chr.) das Blockdruckverfahren weiterentwickelte und 1048 n.Chr. den Druck mit beweglichen, austauschbaren Zeichen (huozi yinshua 活字印刷) erfand. Bi Sheng ordnete einzelne Zeichen aus Ton, Holz, Zinn oder Blei zum Drucken auf einem Eisenrahmen an. Nach dem Druck konnte man diese Zeichen wieder neu zusammenstellen. Dadurch wurden die Geschwindigkeit und die Qualität des Buchdruckes enorm verbessert. Diese Technologie wurde sobald auch in Europa, Korea und Japan bekannt. Mitte des 15.Jahrhunderts erfand Johannes Gutenberg in Deutschland die Druckkunst mit beweglichen Zeichen aus Metall. Die Erfindung des Buchdruckes gilt als eine der größten Erfindungen der Weltgeschichte!

Schiesspulver
Auch die Erfindung des Schießpulvers wird den Chinesen zugerechnet. Schon um das Jahr 250 n.Chr. experimentierten sie mit explosiven Pulvermischungen aus Salpeter, Holzkohle und Schwefel und entwickelten ein Schwarzpuver als Sprengstoff. Dabei entdeckten sie, dass man eine Explosion verursachen kann, wenn man bestimmte Erze mit Kraftstoff vermischt und erhitzt. Im 9. Jahrhundert erfanden die Chinesen ein Pulver, (chinesisch: huoyao火药) welches man auch für Feuerwerkskörper verwenden kann. Sie füllten Bambusrohre mit Pulver, um damit auch die bösen Geister zu vertreiben. Man entzündete die Bambuskracher und schoss sie in die Luft. Später wurden sie auch für militärische Zwecke eingesetzt. Dies alles geschah jedoch lange Zeit bevor man das Schießpulver und die Feuerwaffen in Europa entwickelte (14. Jahrhundert).

Der Magnetkompass
Es war im 6. Jahrhundert vor Christus, als die Chinesen die Bedeutung des Magneten entdeckt haben. Im 4. Jahrhundert v.Chr. wurde dann der Magnet zur Erkennung von Himmelsrichtungen entwickelt und man erfand den Magnetkompass, den man als „Si’nan“ bezeichnete, was im Chinesischen so viel bedeutet wie „die Südrichtung anzeigen“! Es dauerte jedoch einige Jahrhunderte, bis im 13. Jahrhundert nach Christus der Magnetkompass auch in Europa eingeführt wurde.

Zum Schluss
Welche Auswirkungen es gehabt hätte, wenn die wichtigen chinesischen Erfindungen erst viele Jahrhunderte später die Weltgeschichte geprägt hätten, kann man nur erahnen. Denn wäre der Seefahrer und Entdecker Marco Polo im 13. Jahrhundert ohne Magnetkompass über die Weltmeere gefahren?

Wir müssen also anerkennen, dass China, was den wissenschaftlichen Fortschritt betrifft, der Welt schon seit Jahrtausenden in vielen Bereichen um einiges voraus war. Dabei sehen Geschichtskritiker den Konfuzianismus als Hindernis für Chinas Fortschritt vom Mittelalter bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Denn Konfuzius unterstützte nicht die technischen Erneuerungen. Er setzte sich für Menschlichkeit, Gerechtigkeit, ethisches Verhalten, Weisheit und Güte ein. Wer weiss, welche Errungenchaften ohne die Einschränkungen die Welt noch früher erfahren hätte!

Chinas stetiger Wandel zu einer Industrienation zeigt sich auch mit jährlich zweistelligen Wachstumsraten bei Patentanmeldungen. Darüber hinaus fördert die chinesische Regierung mit Steuervorteilen die Forschungstätigkeit chinesischer Unternehmen.

Autor: Daniele Bardaro