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Qingdao - Stadt mit Charme

Eine Stadt mit Charme und deutschen Wurzeln

Qingdao (青岛, auch Tsingtao genannt) liegt ca. 6,5 Stunden mit dem Hochgeschwindigkeitszug nördlich von Shanghai. Die für chinesische Verhältnisse kleine 7,3 Millionen Metropole unterteilt sich in einen modernen Stadtring sowie, und das ist das besondere an Qingdao, einen deutschen kolonialen Stadtkern, denn von 1898 bis 1919 gehörte die Stadt als Kolonie zum Deutschen Reich. Aus dieser Zeit sind glücklicherweise viele Bauten erhalten geblieben, die Qingdao einen ganz besonderen Charme bewahrt haben. So zum Beispiel eine Brauerei, ein Bahnhof, eine protestantische Kirche, die sehr sehenswerte Residenz des Gouverneurs, das ehemalige deutsche Gefängnis, einige Festigungsanlagen aus dem 1. Weltkrieg sowie viele private Gebäude und Villen.

Deutsche Wurzeln
Qingdao ist ideal für ein langes Wochenende, da man die meisten Sehenswürdigkeiten ohne Probleme zu Fuß erreichen kann. Es ist spannend die ehemaligen deutschen Gebäude in einem heutigen chinesischen Kontext zu sehen und zu erfahren. Die heutigen Bewohner sind sich der städtischen Geschichte sehr bewusst, mittlerweile sogar sehr stolz darauf. Engagiert wird begonnen die Geschichte zu bewahren und weiterzugeben. Die Wertschätzung für den deutschen Baustil geht heute so weit, dass mehrere Neubaugebiete vorwiegend nach deutschem Muster: “Mehrfamilienhaus “gebaut werden, entgegen des chinesischen Trends des Hochhausbaus.
Immer wieder hört man bei Gesprächen mit den Einwohner wie die deutsche Qualität der Gebäude und Produkte gelobt werden. Außerdem wird man des öfteren hören wie gut die Kanalisation in Qingdao sei, Man bekommt erzählt, dass diese ihresgleichen in China sucht und das nur, weil diese von Deutschen entworfen wurde.

Museen & Sehenswertes
Viele historische Gebäude sind mittlerweile der Öffentlichkeit zugänglich und beherbergen oftmals kleine Museen oder Ausstellungen. Auf keinen Fall sollten Sie sich die ehemalige Residenz des deutschen Gouverneurs entgehen lassen, in der auch schon Mao residiert hatte. Danach bietet sich ein Besuch der Lutheranischen Kirche (基督教堂, Jidu Jiaotang) an, die im wilhemistischen Stil erbaut wurde, die heute gerne Brautpaaren als Photohintergrund dient. Nach einem Rundblick vom Kirchenturm sollten Sie zur St. Michael’s Cathedral (圣弥爱尔大教堂; Shèng Mí’ài’ěr Dàjiàotáng) gehen, dort werden Ihnen noch viele weitere Brautpaare begegnen. Von der Kathedrale kommt man schnurgrade zum Meer. Hier lohnt sich ein Besuch im ehemaligen deutschen Gefängnis, das später auch vom japanischen Kaiserreich genutzt und von den Chinesen weiterbenutzt wurde. Heute beinhaltet es eine sehr interessante Ausstellung, die auch die Schreckensseiten dieser Anlage zeigt. Auch das Museum der Marine der Volksrepublik China, ganz in der Nähe, gibt einen guten geschichtlichen Überblick über die Seestreitkräfte, auch wenn der Fokus auf den Zeiten des Kalten Krieges liegen.

Einst wurde Tsingtao auch Neapel am Gelben Meer genannt. Fangen Sie diese Lebensgefühl noch heute an der Promenade, auf dem langen Pier (Zhan Bridge栈桥), welches das Logo des Tsingtao Biers ziert, oder im historischen Villenviertel Badaguan Scenic Area (八大关景区) von Qingdao ein.

Parks
Der Zhongshan Park (中山公园) ist eine weitreichende Grünflächeanlage, die vom Qingdao TV Tower überragt wird. Bei gutem Wetter empfiehlt sich ein Besuch, denn man hat einen tollen Ausblick über das alte und das neue Qingdao. 

Für den militärhistorisch Interessierten sollte der Qingdaoshan Park (青岛山公园) nicht auf der Liste fehlen. Hier kann man noch die ausgedehnten Festungs- und Bunkeranlagen aus der deutschen Kolonialzeit besuchen.

Unweit der Residenz lädt der Signal Mountain Park (信号山公园) zu einer Erkundung sowie einem tollen Ausblick über die Altstadt ein.

Essen und Trinken
Weltweit bekannt ist die Küstenmetropole natürlich für ihr Bier mit dem Namen Tsingtao, das seinen Ursprung in der deutschen Kolonialzeit hat. Die Brauerei kann man noch heute besichtigen und vor Ort verschiedene Biersorten direkt verkosten. Für einen kleinen Aufpreis kann man sogar eine private Führung bekommen. Probieren Sie auch ganz traditionell das Tsingtao Bier aus einem Plastiksack mit einem Strohhalm, auch wenn es einem im ersten Moment komisch vorkommt. Besuchen Sie das Portwein Museum unweit der Brauerei, das in einem grossen, ehemaligen Zivilluftschutzbunker aus der Zeit des Kalten Krieges integriert wurde.

Bei Ihrem Aufenthalt sollten Sie sich auch auf keinen Fall die hervorragenden Fischgerichte der Shanghdong Küche (山东菜 Shāndōng cài) entgehen lassen. Durch viele kleine Fischereiorte kommt der Fisch und die Meeresfrüchte tagesfrisch zu den Restaurants.
Lassen Sie sich nicht die “Sautierten scharfen Muscheln” (Chili Sauteed Clams, 辣炒蛤蜊Là chǎo gélí), die “Kalten Nudeln Liangfen” (凉粉Liángfěn) sowie die “Meeresfrüchtenudeln” (Seafood Noodels海鲜卤面Hǎixiān lǔ miàn) entgehen. Oder wählen Sie einfach in einem Restaurant Ihrer Wahl Fisch sowie Meeresfrüchte aus den Frischhaltebecken aus, die dann direkt für Sie zubereitet werden. Genießen Sie dazu ein kühles Tsingtao Bier.

Interessantes
Bei einer jährlich stattfindenden Auswahl wurde Qingdao im Jahre 2009 zur lebenswertesten Stadt in Festlandchina gewählt. Außerdem hat das chinesische Institut für Wettbewerbsstärke 2012 ermittelt, dass Qingdao die glücklichste Stadt Chinas sei. Also, lassen Sie sich diese spannende und einzigartige Stadt nicht entgehen!

Deutsche Lehnwörter im Chinesischen
(Source https://de.wikipedia.org/wiki/Germanismus#Chinesisch)
Eines der ganz wenigen deutschen Lehnwörter im Chinesischen ist das Wort für „Gullydeckel“ (雨水口 yushuikou „Regenwasserloch“), das in Qingdao – abweichend vom Sprachgebrauch im übrigen China – guli (骨沥) heißt. Die Chinesen lernten Gullys mit der Kanalisation im deutschen Pachtgebiet Jiaozhou kennen. Zu den etwa 40 deutschen Lehnwörtern, die in Qingdao heute noch gebraucht werden, gehört auch das Wort 大嫚 daman für „Damen“ (胶州大嫚 Jiaozhou-Damen). Außerdem ist das Aspirin unter dem Namen 阿司匹林 (āsīpǐlín) bekannt.